Ein Besuch auf dem Campus Galli bei Meßkirch

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Mitten im Wald von Meßkirch wird ein einmaliges Projekt Wirklichkeit. Im Campus Galli wird experimenteller Archäologie nachgegangen und viele begeisterte Besucher unterstützen mit ihrem Besuch das Jahrhundertprojekt. Vor 1200 Jahren entstand der St. Galler Klosterplan, der nun mit den technischen Möglichkeiten des Mittelalters umgesetzt wird. Ein faszinierendes Unterfangen das wir uns unbedingt ansehen mussten. Lass uns zusammen auf eine frühmittelalterliche Baustelle zeitreisen.

Inhalt

Campus Galli - Klosterstadt Meßkirch

Die Klosterstadt Meßkirch entsteht auf einem 28 Hektar großen Waldstück im Landkreis Sigmaringen. Auf dem Gelände wird stets gearbeitet und der Besucher kann sich ein Bild von einer mittelalterlichen Klosterbaustelle mit ihren Herausforderungen machen. Finanziert wird das Projekt mit den Eintritten und Geldern des Landes Baden Württembergs und der EU. Auch die Stadt Meßkirch beteiligt sich an den Kosten. Handwerker, Wissenschaftler und Archäologen sowie  ehrenamtliche Helfer, setzten das Projekt mit viel Leidenschaft und Idealismus um. Auch Langzeitarbeitslose  haben hier wieder Arbeit gefunden. Für das leibliche Wohl der Besucher wird natürlich auch gesorg. Starten wir unseren Rundgang.

Campus Galli Geländeplan
Quelle : Campus Galli

St. Galler Klosterplan

Am Anfang des Rundganges konnten wir uns auf einer Leinwand eine Kopie des Bauplans genauer ansehen. Das Original besteht aus fünf, mit Darm zusammengenähten, Pergamentteilen und wird in der Stiftsbibliothek St. Gallen aufbewahrt. 

St. Galler Klosterplan

Zwischen 819 und 826 entstand unter Abt Haito, ein Vetrauter von Karl des Großen,  im Kloster Reichenau die zweidimensionale Aufzeichnung der perfekten Klosterstadt. Der Plan gilt als die älteste Darstellung eines ganzen Klosterbezirks.  Aufgezeichnet wurden 52 Gebäude, die eine Klosterstadt zur Selbstversorgung benötigt. 

Im Herzen der Anlage sollte eine steinerne Kathedrale mit Sakristei und Kreuzgang entstehen. Unterkünfte für Pilger, Gäste, Mönche und Novizen wurden benötigt. Diese mussten versorgt werden. Dafür wurden Kornspeicher, Werkstätten und Stallungen, sowie eine Bäckerei, Mühle, Ölpresse und Obst- und Gemüsegärten benötigt. Ein Krankenhaus mit Arzneikräutergarten und einen Friedhof, brauchte man genauso wie eine Schule und Badehäuser. Der Bau wurde  nie verwirklicht, bis der Aachener Journalist Bert Geurten  im August 2012 die Klosterstadt Meßkirch gründete.

Museumspädagogik für die Kids

Museumspädagogik

Für Kinder  und Jugendliche werden pädagogische Programme und kindgerechte Führungen angeboten. Hierfür steht ein Hütte zur Verfügung, in der auch immer eine Mahlzeit eingenommen wird.  Die Kinder können mit Lehm arbeiten und auch mal eine Wand verputzen. Mittelalterliche Speisen werden über Feuer zubereitet und bei den einzelnen Werkstätten darf man auch richtig mitanpacken. Ich finde das ein richtig tolles Angebot. So sehen unsere Kinder auch einmal, dass nicht immer alles aus dem Baumarkt kam. 

Holzhandwerker (Gallus-Eremitage)

Gallus Eremitage
Gallus Eremitage
Holzhütte

Die Gründung des Klosters in St. Gallen lässt sich auf den Wandermönch Gallus im 7. Jh zurückführen. Zur 1400 -Jahresfeier der Ankunft des heiligen Gallus in St. Gallen, erbaute man nach wissenschaftlichen Erkenntnissen  Eremitenzellen, um zu zeigen wie die ersten Mönche lebten. Nach den Feierlichkeiten schenkte man die Hütten dem Campus. Hier werkeln nun die Holzhandwerker und Küfer. Im hinteren Haus sind Hühner untergebracht.

Scheunenbaustelle

Scheune
Scheune

Aktuell wird fleißig an der ca. 7,5 Meter hohen Scheune gebaut. Das Dach soll mit Roggenstroh gedeckt werden.

Gemüsegarten

Gemüsegarten
Gemüsegarten

Jedes Kloster braucht auch einen Gemüsegarten. 18 verschiedene Wildkräuter und Gemüsesorten werden angebaut und mit einem Holzzaun geschützt.

Paradiesgarten

Paradiesgarten

Gleich neben dem Gemüsegarten ist der Paradiesgarten angelegt, der auch laut Plan als Friedhof genutzt werden sollte. 13 verschiedene Obstbäume symbolisieren die Vielfalt des Paradies.

Rundgang durch den Campus Galli

Plan
Waldstück
Rundgang
Campus Galli

Der Rundweg durch das Camp führt an den vielen Werkstätten und Stallungen vorbei. Unser Sohn übernahm mit viel Eifer die Funktion des Wegweisers und führte uns anhand des Geländeplans über die Baustelle.

Holzkirche mit Glockenturm

Holzkirche Campus Galli
Kirche
Glockenturm

Die Holzkirche ist das Herz der Klosteranlage und stellte das Team vor eine große Herausforderung. Zum ersten Mal musste man Bauteile dieser Größe, ohne die technischen Hilfsmittel des 21. Jahrhunderts, aufstellen und unterschiedliche Baumaterialien ausprobieren.  Auch der Guss der Kirchenglocke stellte sich als nicht einfach heraus. Später soll eine deutlich größere Kathedrale aus Stein entstehen. Bei einer echten Klostergründung im 9. Jh. hätte man auch zuerst eine kleine Holzkirche für das Gebet gebaut. 

Mittelalterliche Kulinarik auf dem Marktplatz

Linseneintopf

Stärken und etwas ausruhen kannst Du Dich auf dem Marktplatz. Es werden verschiedene regionale Speisen angeboten, die nach mittelalterlichem Geschmack zubereitetet werden. Die Preise sind fair und die Gerichte  köstlich. Zur Auswahl steht eine Karolingische Wurst, ein leckerer Linseneintopf oder ein Weizenfladen, der einem Flammkuchen ähnelt. Die naturtrübe Apfelschorle von der Streuobstwiese fanden wir richtig lecker. Es gibt auch Souvenirstände die Tees, Kräuter oder Schmuck anbieten.

Steinmetzwerkstatt

Steinmetz

Bei der Steinmetzhütte gibt es viel zu sehen und unser Sohn war von den vielen Werkzeugen und der benötigten Muskelkraft sehr beeindruckt.

Drechslerei

Drechslerei

Alles was eine mittelalterliche Baustelle und ein Kloster benötigen wird hier gefertigt. Möbel, Werkzeugstiele, Eimer und Schüsseln werden von einem Drechsler in seiner Werkstatt hergestellt.

Bienenzucht

Bienenzucht

Süßes mochten auch schon die Mönche im Frühmittelalter und das Bienenwachs benötigte man für die Herstellung von Kerzen. 

Landwirtschaft

Landwirtschaft Campus Galli
Feldarbeit
Feldhütte

Da Klöster sich weitestgehend selbst ernährten, wird auch am Waldrand Landwirtschaft betrieben. Alte Sorten werden mit den Methoden des Mittelalters angebaut und geerntet. Ein Knochenjob für den man viel Hingabe braucht.

Öffnungszeiten und Preise Campus Galli

  • Öffnungszeiten: Dienstags bis Sonntags von 10-18 h. In den Wintermonaten ist der Campus geschlossen.
  • Eintrittspreis: Erwachsene 13 €, Kinder unter 16  8 €, Familienticket 30 €. Führungen kosten 4 € Aufpreis. 
  • Adresse: Hauptstraße 25-27, 88605 Meßkirch
  • Info: www.campus-galli.de

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